Bildschön


Als bildschön bezeichnen wir spontan außergewöhnlich gut aussehende Menschen, in der Regel junge Frauen. Doch was ist Schönheit? Was empfinden wir als schön? Wie zeitgebunden sind Wertungen? Im jugendlichen Alter beurteilen wir Schönheit anders als im Erwachsenenalter.
„Merz Spezialdragees – echte Schönheit kommt von Innen“, dann zwei Pillen, die auf einen Teller klackern. Schönheit kann man kaufen. Gegenströmungen dazu entwickelten und entwickeln sich: Bewegungen wie die „Punk-“, die „Piercing- oder Tatoowelle“. Der Markt neigt dazu, diese sogleich wieder zu vereinnahmen: Das Arschgeweih, das anfangs jugendlicher Protest war, ziert auch Mutti.
Und die Kunst? Im Mittelalter, in der Renaissance, im Barock, in der Moderne und Postmoderne: Überall finden wir sehr unterschiedliche und sich immer wieder verändernde Vorstellungen davon, was denn ein schönes Bild ausmacht. Frauenkörper, Allegorien, Nymphen, Madonnen, Hexen, Akte, Mütter und Portraits sind nach wie vor Thema der darstellenden und bildenden Kunst.
Als Malerin beschäftige ich mich ausgiebig mit Formen, Farben, Licht und Schatten, kreiere Bilder damit. Was und wie ich etwas bildnerisch darstelle, darüber entscheide ich. Was empfinde ich als schön, was als ästhetisch und wert gemalt zu werden? Für mich ist das Antlitz eines älteren Menschen mit all den Runzeln und Falten, die ein ganzes Leben widerspiegeln ebenso bildschön und stellt eine Herausforderung für meine Malerei dar. In bislang 28 kunstschaffenden Jahren malte ich zahlreiche Frauenbildnisse: Reale Personen, die mir Modell saßen, aber auch stilisierte und ausgedachte Figuren sowie Paardarstellungen.

 

Auf traditionelle Maltechniken zurückgreifend, mit Öl- oder Acrylfarbe auf Leinwand, als Aquarell oder Pastell auf Papier male ich Bild um Bild: Ein dunkler Wolkenhimmel birgt mitunter eine verstörende Schönheit, genauso wie ich zerbrochene Spiegel mit ihren glitzernden Reflexen und Schnittlinien schön finde. Letztlich resultiert Schönheit in der Malerei aus der Harmonie von Form und Farbe, ist ein Ergebnis des Zusammenspiels von Licht und Schatten.