Roswitha Frey, Badische Zeitung, September 2008

 

Bildinstallationen

Der erste Eindruck: sattes Grün, Kunstrasen, ein Goldfischteich, ein plätschernder Brunnen und eine riesige Fototapete mit Palmenstrandmotiv. Die Indoor-Golf-Anlage neben dem Atlas-Hotel in Weil am Rhein ist schon ein sehr spezieller Ausstellungsort. Für die fünf Künstlerinnen und Künstler in der Ausstellung "Durchsichten" des Vereins Bildende Kunst Lörrach war es denn auch eine Herausforderung, sich auf diese Halle einzulassen.
Die Bilderinstallation von Marga Golz muss sich gegen die dominierende Palmenwand behaupten. Das gelingt der Malerin aus Lörrach aber mühelos mit ihren großformatigen Bildfahnen auf Vlies mit fantastischen Unterwassermotiven. Das Element Wasser fasziniert sie schon lange, und ein Taucherlebnis am Barrier Reef in Australien hat diese Faszination noch verstärkt. So kam sie auf die Idee dieses begehbaren malerischen "Aquariums", bestehend aus tauchenden und schwimmenden Figuren unter Wasser. Ergänzend zu diesen Bildfahnen zeigt Golz Bilder in Öl auf Leinwand, in denen sie weitere Sujets des Meeresthemas wie Muscheln, und Korallen in Farbmagie und mikroskopischer Nahsicht darstellt.
Gegenüber am Goldfischteich hat Hedwig Emmert eine Art "Wohlfühl-Oase" eingerichtet, mit Blütenmotiven in Glaskugeln und filigranen Vogelfiguren aus Glas, die wie Paradiesvögel an einem See wirken. Damit es nicht zu idyllisch und dekorativ wird, hat die Malerin und Glaskünstlerin aus Efringen-Kirchen den Glasarbeiten abstrakte Bilder gegenübergestellt, die mit ihren kontrastreichen Farbwirkungen Spannung in das Ensemble bringen.
Die in Lörrach lebende Dina Rosas hat witzig und ironisch die Raumsituation und die Materialien des Golfsports für ihre Installationen und Objekte aufgegriffen. Sie spielt mit Symbolen rund ums Golfen: Aus Golfbällen hat sie eine Perlenkette gestaltet. In einer Installation von Miniatur-Kästchen mit weggeworfener Zigarettenkippe, Fähnchen, einem zerknitterten Bild von Tiger Woods und einem zerschlagenen Schläger nimmt Rosas die heile Golf-Welt aufs Korn. Die Assoziation Golf erscheint auch in dem wandfüllenden metergroßen Pixel-Bild von "ha mag es", wie sich die Künstlerin im Pseudonym nennt. Ihr farblich raffiniertes Riesenbild aus unzähligen Pixelquadraten zeigt den Blick von oben auf einen Golfplatz – eine Erinnerung an Gomera. Eine optisch recht ruhige Ecke hat sich Holger H. Kröner gesichert: Eine Blechwand bildet einen neutralen Hintergrund für seine Earth Paintings aus Erde und Quarzsand. Es sind vier Bilder aus dem Zyklus "Elementar", in denen der Maler archaische Strukturen, mythische Zeichen und Spuren einbringt, aber auch geometrische Formen andeutet. Die Erd-Sand-Materialbilder sind bewusst sparsam in den Linien und Flächen, sie arbeiten mit Licht und Schatten, mit wenigen Farben wie Schwarz und Weiß und warmen Naturtönen und lassen dem Betrachter vielfältige Assoziationen offen. Dies gilt auch für drei weitere Bilder mit den Titeln "Muscat", "Oman" und "Petra", in denen die Erdfarben etwas erzählen über alte Kulturen und geschichtsträchtige Orte. So ist Kröners Wand wie eine meditative Oase in dieser Hallengolf-Umgebung.
– Bis 28. September, Samstag und Sonntag 11-18 Uhr