Frauenbilder in der Mythologie
Bei Reisen nach Italien, der Türkei und Zypern ziehen mich immer wieder erotische Darstellungen der Antike und der griechischen Mythologie in ihren Bann. Mein Empfinden, dass Sexualität und
Sinnesfreuden in unser aller Leben integriert sein sollten, dass sexuelle Lust ein Geschenk des Lebens für beide Geschlechter ist, spiegelt sich in meinen Bildern.
Was hat es mit der körperlichen Lust und Sehnsucht auf sich? Warum beschäftigt es den größten Teil der Menschheit so sehr?
Ich thematisiere und ironisiere altgeprägte Vorstellungen von Männern über das Weib, welche beispielsweise die Frau zum Fantasiewesen stilisieren, sie auf einen Sockel stellen oder als Hexe
verbrennen. Die Frau wird häufig als die Männer beherrschende Sirene, deren sexueller Macht er völlig ausgeliefert ist, dargestellt.
Erotische Frauenbilder, von Männern gemacht, findet man eigentlich überall: In Kunstbüchern, in Museen, Galerien, ebenso wie in Zeitungsheften oder an Litfasssäulen. Paardarstellungen kommen so
gut wie nicht vor.
Fleischliche Frauenbilder, alte und neue Sirenen wurden - früher wie heute - von Männern für ein männliches Publikum produziert, weil Männer in der Regel über Geld und Macht verfügen: Eros ist
Ware.
Ich plädiere für eine Welt, in der beide Geschlechter ihre ureigene Sinnlichkeit entfalten und ausleben können.
Marga Golz, Lörrach 2000