Rollenkonflikte


 

Umzug nach Lörrach:

 

Über mich kann ich sagen, dass ich zu den Frauen gehörte, die sich zwar einerseits für Familie und Kinder entschieden hatten, aber dennoch versuchten, ihre beruflichen Ambitionen beizubehalten. Das Ausbalancieren beider Bereiche gelang mir nicht immer. Die Konflikte in der Partnerschaft waren gewissermaßen vorprogrammiert. Es kam vor, dass ich meinem Mann ein ganzes Wochenende, die Kinder aufdrückte, um im Arbeitszimmer für eine anstehende Lörracher Kinderbuchmesse große Kulissenteile fertig zu malen. An anderen Samstagen fiel es mir schwer, bei einem neu begonnen Ölbild, den Pinsel wegzulegen und zum Essen zu kommen. Da konnte ihm verständlicherweise der Hut hoch gehen. Dann sagte er zu mir: “Herzchen, darf ich daran erinnern, dass du noch einen Mann und Kinder hast!“
Wir diskutierten über eine gesellschaftliche Realität, die es ihm als Familienvater in seiner  beruflich erreichten Position nicht gestattete, Teilzeit zu arbeiten. Die daraus entstandene übliche Rollenverteilung: Frau – Kinder, Mann – Beruf/ Karriere kam unseren ursprünglichen Lebensvorstellungen überhaupt nicht entgegen! Solche Diskussionen wiederholten sich, ohne dass wir konkret etwas an unserer privaten Situation ändern konnten. Diese Gespräche halfen uns jedoch, den täglichen Frust zu verarbeiten und nicht den Partner dafür verantwortlich zu machen…
Ich kam in der Zeit des Umzugs nach Lörrach nicht zum Malen. Fabian folgte mir auf Tritt und Schritt. Die Tage rannten an mir vorbei. Ich musste mich völlig neu orientieren.