Roswitha Frey, Südkurier 16.11.12


Marga Golz zeigt ihre Bilder im Hebelhaus/Skurrile Objekte schweben in Fensternischen


Der Traum vom Fliegen, das Schwerelose, Schwebende in der Luft und das Eintauchen in Wasser fasziniert die Malerin Marga Golz. Fische, Nixenwesen, Meermaiden, Flugobjekte, Wolkenbilder, Fliegermenschen und Seiltänzerinnen bevölkern ihre Ausstellung im Hebelhaus Hausen.
Ein Zitat aus einer Geschichte von Johann Peter Hebel inspirierte die Künstlerin aus Lörrach zum Titel ihrer Schau „Fliegende Fische“. Reales und Surreales, Eindrücke aus dem wirklichen Leben und aus Fantasie und Imagination vermischen sich in den Bildern und Objekten von Marga Golz, die ihre Werkauswahl stimmig auf die Räumlichkeiten im Literaturmuseum zugeschnitten hat.
Bei der gut besuchten Vernissage am Sonntagnachmittag freute sich Bürgermeister Martin Bühler, dass eine neu eingesetzte Arbeitsgruppe das Hebelhaus wieder mit Kultur belebt. Die Aufgabe, die Künstlerin Marga Golz näher vorzustellen, übernahm Heidi Zöllner von der Muettersproch-Gsellschaft. Sie schilderte den Werdegang der Malerin, die schon als Kind unbedingt Künstlerin werden wollte, unter anderem in Bangkok und Berlin studiert hat und mit ihrer Familie 1989 nach Lörrach zog, wo sie auch heute noch ihr Atelier hat und in der Kunstszene sehr aktiv und bekannt ist. Beim Betrachten der Bilder entstünden Geschichten im Kopf, meinte Zöllner. Neben einigen farbintensiven Acrylbildern als Blickfänge zeigt Marga Golz vor allem Aquarelle und Pastelle sowie speziell für die Schau im Hebelhaus geschaffene skurril-fantastische Objekte, die wie Mobiles in den Fensternischen schweben. Das Motiv der fliegenden Fische greift die Malerin in surrealen, farbmagischen Bildern auf, die die Assoziation wecken, als tauche man mit den Blicken in ein Aquarium.

Das Thema Wasser beschäftigt die Künstlerin schon lange. So sind brillant gemalte Bilder von Figuren zu sehen, die in den Strudel und die bewegten Wellen des Wassers eintauchen und einen schwerelosen Zustand erreichen, in dem sich alle Erdenschwere auflöst. Ähnlich verhält es sich mit den Bildern zum Thema Gleichgewicht und Balance. In einer Pastellreihe sind hinter wehenden Vorhangschleiern schemenhaft aufgelöste Figuren angedeutet. Das Element des Schwebens bringt Marga Golz auch in ihren Bildern von in der Luft balancierenden Seiltänzern zum Ausdruck. Hier spielt die Malerin auch ein bisschen mit kubistischen Formen und hält alles in der Schwebe.
In diesen Kontext passen die Wolkenbilder, in denen Golz die flüchtigen Wolkengebilde am Himmel sehr atmosphärisch einfängt.
Originell und witzig sind die Objekte vor den Fenstern. Aus alten Barbiepuppen, Ton und Holz modellierte und gestaltete die Künstlerin verführerische Nixen und Meermaiden mit Fischschwanz, gemalten Tattoos und schwarzen und weißen Haarmähnen. Verfremdet und verziert mit Glitzersteinen und schwarz-weißen Bemalungen wirken diese Fischfrauen ebenso schön wie schillernd. Die skurrilen Flugkörper, Satelliten, Ballonflieger und Figuren in Flugmaschinen hat Marga Golz aus Spiegelscherben, Pappe, Papier, Folien, Draht und Sperrholz gebaut. Darüber hinaus hat die Künstlerin noch andere Arbeiten ausgestellt. Dazu gehören Skizzen und Körperstudien, ganz neue Venedig-Impressionen, aber auch kritisch-satirische Bilder mit gesellschaftspolitischem Hintergrund wie die zerdrückte Cola-Dose mit der amerikanischen Freiheitsstatue.