Sind wir am Ende?


Fukushima

 

Die Naturkatastrophen in Japan, die heftige und schreckliche Störfälle von Atomkraftwerken in Fukushima ausgelöst haben, machen mich zutiefst betroffen. Erinnerungen aus dem Jahre 1986, als in Tschernobyl nach einem Supergau die Umwelt und auch Menschen verstrahlt wurden, kommen sofort wieder hoch. Da lauert eine unberechenbare - von Menschen gemachte - Gefahr, die man weder sehen, hören noch riechen kann. Ich sehe Bilder, höre und lese Presseberichte über die betroffene Region in Fernost und ebenso die Kommentare von Politikern und Journalisten über das Unglück. Es ist kaum auszuhalten, wenn man sich die Katastrophe zu Ende denkt oder sich gar die Evakuierung einer Millionenstadt wie Tokio vorstellt. Wie sicher sind die Kernkraftwerke in Europa? Was würde das Leben in einer völlig kaputten Welt für einen Sinn machen?

Die Zerstörung von Natur und Lebensräumen muss endlich aufhören! Vielleicht kommen jetzt die Verantwortlichen in Industrie, Wirtschaft und Politik zur Besinnung und beginnen umzudenken. Es ist doch nur die eine einzige Erde, die wir haben und die wir unseren Kindern übergeben werden. Wir sind verantwortlich dafür was geschieht. Ich zweifle an vielem, eine Religionszugehörigkeit verhilft mir zu mir keinem Lebenssinn, gibt mir keine Antworten auf die Frage nach dem Sinn oder Unsinn unserer Existenz.

 

Ich denke häufig an den Tod, denke darüber nach, dass letztendlich alles sterben muss, was lebt und auch auf Grund dieser Tatsache scheint mir das Existieren an und für sich manchmal völlig sinnlos zu sein. Dennoch will ich als Person existieren und ich empfinde das Leben an sich als ein unglaubliches Wunder und ein Geschenk, das der Mensch nicht einfach wegwerfen darf.
Manchmal finde ich keinen Schlaf, schrecke mitten in der Nacht hoch, weil ich Angst davor habe, nicht mehr aufzuwachen. Wenn ich über drückende Gefühle wie tiefe Traurigkeit oder Depressionen hinweg kommen möchte und wieder Licht am Ende eines Tunnels sehen möchte, dann hilft es mir, die Natur mit offenen Augen zu sehen: den unendlich weiten Himmel, die kleinen grünen Spitzen, die sich im März erneut aus den dürren Zweigen schieben oder Kinder bei ihrem unbeschwertem Treiben zu beobachten. Marga Golz, März 2011