Liebeserklärung an die Demokratie

Ausstellung im Foyer der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden 7. - 29. 12.2023

Sparkassenfoyer, Haagener Straße 2, 79539 Lörrach, 7. - 29.12.23 während der Öffnungszeiten der Sparkasse.

Ein Kunstwettbewerb der Stadt Lörrach als Teil eines Projektes "Altes Rathaus Lörrach 1848", für das die Stadt eine Förderung von der Bundesregierung erhielt, mündet in einer Ausstellung. Mitte November wurden Kunstschaffenden: Ellen Mosbacher, Marga Golz, Imke Kämpf, Antje Gärtner, Christiane Knaup, Eloisa Florido Navarro, Reinhard Bombsch, Elke Muche, Minka Strickstrock und Astrid Eichin dazu ausgewählt, ihre Ideen von Demokratie und Freiheit künstlerisch umzusetzen. Es jurierten: André Marker (Kunst- und Kulturförderkreis), Frank Hovenbitzer (Bürgerstiftung), Jana Fridrichova, Kunstlehrerin vom Hans-Thoma-Gymnasium, Lucia Hofmaier, freie Mediengestalterin und Fotografin, sowie Lars Frick, Fachbereichsleiter Kultur und Tourismus.

Eine Preisverleihung fand an der Vernissage, den 7.12.2023 statt. 

1. Preis an: Imke Kämpf (Drahtobjekt), 3 mal einen 3. Preis an: Marga Golz (Ölgemälde), Elke Muche (Papierfaltung), Minka Strickstrock (Glasinstallation)

 

Wenn ich an Demokratie denke … fällt mir als allererstes ein, dass ich froh bin in einer leben zu dürfen! Alle Rechte und all unsere Freiheiten scheinen so selbstverständlich. Schnell wird vergessen, dass diese von unseren Vor-Müttern und Vor-Vätern hart erkämpft worden sind. In Anbetracht von Diktaturen, von der Labilität zahlreicher (auch europäischer) Länder, einer immer weiter voranschreitenden Beschneidung von demokratischen Rechten, schneidet Deutschland im Vergleich gut ab. Doch alles, was in einem demokratischen Land erreicht wurde, ist keineswegs für alle Ewigkeit in Beton gegossen. Die Gefahr, dass der Rechtsstaat untergraben wird, besteht. Es existiert die Gefahr, dass „Wutbürger“ und andere Extreme, mit lautem Geschrei oder Schlimmeren das Erscheinungsbild der Demokratie am laufenden Band manipulieren und schädigen. Und auch dies stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar: Das Abdriften der Bürgerinnen und Bürger ins Private, in abgeschlossene Blasen. Gemeint ist damit die - nicht nur nach Corona - immer wieder aufkommende Politikverdrossenheit.

In meinem Ölbild „Hallo Demokratie“ (60 x 80 cm) bilden der runde, bzw. ovale Tisch sowie die Figur der Justitia, als Verkörperung von Gerechtigkeit und Rechtstaat, den entscheidenden Mittelpunkt. Vielfältige Personen bevölkern als Beauftragte der Bürgerschaft einen sich weit in den Raum erstreckenden Tisch. Dass es dabei lebhaft zugeht, zeigen Gesichtsausdrücke der Teilnehmer und man sieht es daran, wie etliche Arme gestreckt werden. Links im Bild taucht der Schriftzug „Freiheit“ auf. Auf dem Tisch der Tafelrunde sind keine Gedecke zu sehen, sondern rechteckige Formen. Es handelt sich um Piktogramme, die für Ziele und Abläufe in einer Demokratie stehen. Um diese Symbole zu verstehen, muss man nicht die Schriftsprache beherrschen. Unter den Piktogrammen befindet sich u.a. die Paulskirche, als visuelles Gedenkzeichen für den Mai 1848, für das Streben der deutschen Nation nach nationaler Einheit und demokratischer Freiheit. Die stilisierten Hände mit Vogel (Friedenstaube) verweisen auf Stärkung der Menschenrechte. Eine Hand mit Kasten, steht für freie und geheime Wahlen. Als ein Emblem für Solidarität halten zwei stilisierte Personen eine Weitere in ihrer Mitte. Eine signifikante Botschaft stellt die weiße Rose dar, welche unvermittelt vom Vordergrund ausgehend in das Bildgeschehen ragt und auf die „Justitia“ verweist. Mit der Rose als Symbol für Liebe und Treue, beziehe ich mich gleichzeitig auf „Die Weisse Rose“, der deutschen Widerstandsgruppe von 1942/43 gegen die nationalsozialistische Diktatur. Kubistische Stilelemente des Werkes verkörpern die Anfälligkeit des einmal Erreichten.