Wie gedruckt

 

Werkreihe einer Ausstellung im Verlagshaus Jaumann anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Oberbadischen Zeitung "Blasen im Kopf"  

 


Bevor aus Gedanken Sätze werden, müssen sie gesammelt werden.
Bevor aus Informationen Berichte werden, sollten sie sortiert werden.
Bevor aus Berichten eine Zeitung wird, ist es erforderlich sie in eine Ordnung zu bringen.
Bevor ein Gedanke zur Linie wird, konzentriert er sich in einer Form.
Bevor die Farbe bestimmt wird, erfolgt eine Abwägung von Nuancen und Konzentration.
Bevor ein Bild vollendet wird, muss alles miteinander in Beziehung gesetzt werden.

 

 

Kurzlebigkeit, Flüchtigkeit, zeitweilige Unfassbarkeit, diese Begriffe umschreiben Facetten, die ich mit dem Printmedium Zeitung verbinde. Meine Assoziationen dazu sind Blasen, die sich langsam sammeln, ständig verändern, platzen und neu entstehen, leicht, immateriell, kaum greifbar. Das Konzept für die Blasenbilder verursachte ein Zufall: durchsichtige Dekorationskugeln lagen auf einem mit Zeitungspapier abgedeckten Arbeitstisch im Atelier: Wunderbar, wie sich das Geschriebene in den Kugeln verzehrte! Die Formen vergrößerten sich wie unter einer Lupe und standen auf dem Kopf; je nach Schrift oder Abbild bildeten sich interessante Farbübergänge. Beim Malen lasse ich mich sowohl von vergebenen Farben und Formen, von Inhalten, aber auch sehr stark von meinen Gedanken und Assoziationen leiten. Meine Farbauswahl ist ganz bewusst reduziert; größtenteils stehen Farben unvermischt nebeneinander. Farbwirkung, Nuancen und plastische Wirkung entfalten die Bilder dann im Auge des Betrachters.