Klaus Brust, Hausen, Die Oberbadische, 14.11.2012


Der Mensch in all seinen Facetten

Kunst und Kultur im Hebelhaus: Die erste Veranstaltung in dieser Reihe gab es am Sonntagnachmittag mit der Lörracher Künstlerin Marga Golz, die eine Auswahl ihrer Werke unter dem Titel "Fliegende Fische - Reales und Surreales, Aquarelle, Pastelle und Objekte" präsentierte. Ein herzliches Willkommen überbrachte Bürgermeister Martin Bühler. Die Begegnung mit Leben und Werk von Marga Golz, Gründungsmitglied des Vereins Bildende Kunst Lörrach, lohne sich und rege zur Auseinandersetzung mit der Kunst an. Die Einführung bei der Vernissage vermittelte gekonnt die Vorsitzende der Muettersproch-Gsellschaft Gruppe Wiesetal, Heidi Zöllner. "Ich möchte malen", sagte Marga Golz nach dem Abitur ihren Eltern, die ihrer Tochter aber die "brotlose Kunst" ersparen wollten. So entschloss sich die Westfälin zu einem Doppelstudium, Freie Malerei und Sozialpädagogik. Weiterführende Studien in Bangkok und Berlin schlossen sich an, ehe der neue Lebensmittelpunkt mit Familie und vier Kindern in Lörrach gefunden und auch der Verlust des Gatten gemeistert wurde. Fundiertes Wissen, ausgereifte Techniken, erfolgreiche Auftragsarbeiten, die Veröffentlichung von sechs Büchern verhalfen der Künstlerin zur Anerkennung in der Kunstszene; auch die zahlreichen Ausstellungen in öffentlichen Museen und Sammlungen stärkten ihren hervorragenden Ruf. Im Zentrum des Schaffens von Marga Golz steht der Mensch in all seinen Facetten. Bereits 1986 entstanden die ersten "Körperbilder" und wurden durch Themen wie "Komplementäre Ergänzungen", "Szenenwechsel", "Durchsichten", "Circus", "wie gedruckt" und "Bild in Bild" vertieft. Die Inspirationen für ihre Bilder findet die Künstlerin im Alltag, in Kleinigkeiten oder Nebensächlichkeiten, also in der realen Welt ebenso wie in Träumen und Wünschen, also auch in der surrealen Welt. Ihren Namen gab der Ausstellung Johann Peter Hebels Geschichte "Fliegende Fische", aus der der Satz stammt: "Wir müssen nicht glauben, dass alle Wunder der Natur nur in anderen Ländern und Weltteilen seien. Sie sind überall. Aber diejenigen, die uns umgeben, achten wir nicht, weil wir sie täglich sehen." . Heidi Zöllner sagte, Kunst sei, wenn ein Dichter die Bilder, die er im Kopf hat, so in Wörter umsetzt, dass der Zuhörer Bilder sieht oder eine Malerin die Bilder, die sie im Kopf hat, so in Bilder umsetzt, dass der Betrachter Geschichten hört. Und dieses Geschichtenhören zeigte sich beim Rundgang durch die Ausstellung. Aus Kleinigkeiten entstanden Ideen, Bewegendes, Komisches, Surreales, Licht und Schatten schufen faszinierende und sich verändernde Formen.

Marga Golz sagte: "Ich verändere Formen, verzerre sie, setze neu zusammen. Dabei entstehen rhythmische Bilder, Motive als Sinnbilder menschlichen Seins, die Freude, Angst, Liebe, Sehnsucht und Einsamkeit beinhalten." Der Bogen spannt sich vom Sommerhimmel und Regenwolken, Fischbildern,einer Seiltänzerin bis hin zu Häusern in Berlin, einer Coladose und einem Luftballon, Pferd und Sehnsucht. Mehr als ein Hingucker sind die Zeichnungen und Skizzen sowie die skurrilen Objekte in den Fenstern, etwa Spiegelsatellit, Flugkörper, die Meermaiden, die auch Humor und Erfahrungen der Traumwelt offenbaren.