Jürgen Scharf, Südkurier, 26.2.2013

 

Werke von Marga Golz sind in der Villa Berberich zu sehen

„Alles bildschön!“ verspricht Marga Golz in ihrer Ausstellung in der Villa Berberich. Manche Bilder sind wirklich „schön“, andere wollen bewusst irritieren. Plötzlich stolpert man über ein Detail, etwa, wenn Puppe und Pistole kombiniert werden. Puppe für Mädchen, Spielzeug für Jungs? Ein Antikriegsbild gar?
Für die Künstlerin, die dem Verein Bildende Kunst Lörrach (VBK) vorsteht und zum ersten Mal in Bad Säckingen ausstellt, sind auch die Inhalte der Bilder wichtig, um etwas zu sagen. Das macht Marga Golz mit einem gewissen Humor und Augenzwinkern. „Bild-Schön“ heißt ihre Schau, und das ist schon mal doppeldeutig. Meint sie die gern als „bildschön“ bezeichneten jungen Frauen oder das schöne Bild, gar das „Kunst-Schöne“?
Ideale Schönheit hat für Marga Golz der David von Michelangelo. Oder eine der drei Grazien von Botticelli. Beide verewigt sie in ihren Arbeiten und zeigt sie in dem Raum mit virtuellen Welten – in einer dem Computerzeitalter angemessenen modernen Art in gepixelter Auflösung: David als Pixelfigur wird immer eckiger, kantiger, reduzierter. Zum Schluss bleibt von dem Adonis nur eine Linie, ein Strichmännchen übrig.
Wenn man das Kunsthaus betritt, sieht man im Erkerraum gleich noch ein Spiel mit vergoldeten Buchstaben: BILD SCHÖN verheißt die skripturale Boden-Installation. Ja, es ist eine sehr vielseitige, anregende Werkübersicht über 28 Künstlerjahre geworden, nicht chronologisch, sondern thematisch nach Räumen geordnet. Da gibt es einen Raum mit Surrealistischem, einen mit Realistischem, einen mit Porträts. Auffallend ist eine Serie mit geradezu lustvoll aufgesplitterten Figurenbildern.
Die Künstlerin spielt gern mit Zitaten und Elementen aus der Kunstgeschichte. In einem wunderbaren, fast fotorealistisch gemalten Selbstbildnis stellt sie sich selbst als Renaissanceschönheit dar. Ein Hingucker ist das große Gemälde im Eingangsbereich, die realistische Figurenszene aus einer Berliner Kneipe.
Man kann in einer Würdigung der über 80 ausgestellten Werke nur einiges streifen; es gibt sehr viel zu sehen in dieser überwältigenden Werkschau. Hilfreich ist dabei, dass Golz in den einzelnen Räumen speziell dazu erstellte Texte (auch Gedichte) dazuhängt, die zum Verständnis der Bilder beitragen.

 

So konnte bei der gut besuchten Vernissage am Sonntag die Vorsitzende des einladenden Kunstvereins Hochrhein, Margit Kugler, von den „vielfältigen und sehr komplexen“ Themen bei Marga Golz sprechen. Sie ging auf die Räume ein, erläuterte auch das imposante, mehrteilige Werk „Lebenszyklus“, um zuletzt zu ihrem „Lieblingsraum“, dem kleinen Raum mit Wasser, Luft und Himmel zu kommen. „Hier wird nicht nur mal eben so gemalt“, so Kuglers Resümee, die Kunst von Marga Golz sei durchdacht. Die Künstlerin ihrerseits bedankte sich beim Kunstverein Hochrhein und fand es bemerkenswert, dass sich Leute in Kunstvereinen engagieren.