Umbrüche

 

Im Juni 94 beschrieb ich unsere damalige Familiensituation folgendermaßen:


„Ich räume auf, ich packe ein und sortiere aus: so viele Sachen, Briefe, Papiere, Fotos, Aktenordner mit vergilbten Zeitungsausschnitten. Zwei Bilderfächer meines bis unter die Zimmerdecke reichenden Regals sind bereits ausgeräumt. Die Ölbilder gut verpackt. Meine Malwand im Arbeitszimmer ist abgeschraubt, die Löcher sind zu gegipst. Die Wände habe ich frisch überstrichen. In ungefähr zwei Wochen werden mein Mann unsere vier Kinder und ich in unser Haus in die Gutenbergstraße 4 nach Lörrach-Stetten ziehen. Ich werde wieder mehr Platz zum Malen haben… Trotzdem mache ich mir große Sorgen, dass wir in finanzielle Bedrängnis geraten könnten. Mich quält die andauernde Nervenanspannung, verbunden mit schlaflosen Nächten.

 

Meine Gefühle fahren Achterbahn…

 

Zwei sehr schöne Bilder entstehen mitten im aller größten Frust: „Pegasus fällt“, ein melancholisches Bild in grün, braun, erdigen Farbtönen und die Stehaufmännchen „Oben und unten“, ein fast zynisches Bild, voller Dramatik und Kraft, ganz in blau, giftgrün, rosa und lila Farbtönen gehalten. Beim Einpacken der Bilder habe ich bemerkt, dass mir meine frühen Bilder nicht mehr gefallen. Obwohl ich jetzt weniger male und viel Zeit für die Familie brauche, sind die neuen Werke ausdrucksvoller. Diese Veränderung ermutigt mich.“