Gabriele Hauger, Die Oberbadische, 6. Mai 2009
Ästhetik nebst Vergnügen
Ausstellung Skulpturen im Parkschwimmbad eröffnet
Lörrach. Ein Schwimmbad ist ein Ort der Begegnung, der Kommunikation. Die Skulptur Ich und Du, die exponiert und von allen Seiten gut sichtbar im Lörracher Parkschwimmbad steht, greift dieses
Thema auf: Es sind zwei aus gerostetem Eisen scherenschnittartige, überlebensgroße Figuren von Gerhard Völkle.
Diese Skulptur gehört zu den acht Arbeiten, die von der Jury (Friedrike Völker und Konstantin Weber) aus den eingegangenen Bewerbungen für das städtische Projekt Skulpturen im Parkschwimmbad
ausgewählt wurden (wir berichteten). Eine reizvolle Herausforderung für die Künstler, ein spannender, geradezu inspirierender Ort.
Ein Hingucker ist die auffällige und dabei doch sehr poetische rote Holz-Barke mit drei Figuren darin, die zwischen zwei mächtigen Bäumen hoch über den Köpfen der Besucher schwebt, dem Himmel so
nah. Nähe zum Thema Wasser, aber auch Fragen nach dem Woher und Wohin drängen sich auf.
Minka Strickstrock zeigt in kreisförmig angeordneten sechs Plexiglas-Guckkästen auf Eisenstangen per Knopfdruck Fotografien des Bads im Winterkleid, jeweils aus der Perspektive, die der
Betrachter gerade in natura sieht.
Wunderbar reduziert ist die Glasarbeit Sonnenzeichen der Kunstpreisträgerin Hedwig Emmert. Der rote Kreis erinnert an ein Sonnenrad, das funkelnd die Blicke auf sich zieht, das Auge fokussiert
auf den blauen Himmel im Zentrum.
Der Schweizer Patrick Leppert positioniert seinen Deggelitürm dicht neben dem Schwimmerbecken. Die drei sechs Meter hohen Fiberglasarme sind beweglich, wiegen sich im Wind wie bunte Brücken,
geformt aus Hunderten von übereinandergesetzten Plastik-Verschlüssen.
Auf der anderen Seite des Beckens flattern von Marga Golz Bilder wie Handtücher auf einer Wäscheleine. Auf jedem von ihnen findet sich - entsprechend dem Namen der Arbeit - ein Schmetterling.
Luftig, leicht, schwerelos ist diese Installation mit Blicken auf ein Paar, einen Frauenakt oder tanzende Beine, voller Lebhaftigkeit. Wie der Turm passt das zur quirligen Buntheit, die sich im
Sommer rund ums Becken abspielt.
Die herrlich weiblichen, weißen Marmor-Göttinnen von Paolo Pinna finden sich in originellem Kontrast unter zwei schlanken, dunkelgrünen Tannen. Die Skulpturen der Kesselhaus-Künstlerin Catherine
Wieland cinque torsi beziehungsweise die Blütenkelche fiori fordern ein genaues Hinschauen: Sie sind aus Dutzenden von Fahrradschläuchen und Gittern geformt, ganz und gar ungewöhnlich
ausgearbeitet.
Es sind ästhetische Arbeiten, ideal positioniert, ein Vergnügen für den Betrachter. Auf die Reaktionen der normalen Badbesucher ist man gespannt. 3. bis 28. Juni; Öffnungszeiten: bis Freitag, täglich 12 bis 16 Uhr, dann zu den Schwimmbadzeiten